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11.06.02

von Dr. Silvius Wodarz, Gründer und Vorsitzender des Kuratoriums Baum des Jahres.

Die Idee eines "Arbor Day", eines Tages des Baumes, kommt aus dem nordamerikanischen Bundesstaat Nebraska.

Als die ersten Siedler dorthin kamen, fanden sie eine baumarme Landschaft vor. Einer der Pioniere von 1854 war J. Sterling Morton - mit seiner Familie in Detroit aufgebrochen. Sie haben gleich angefangen, ihr Grundstück mit Bäumen, Sträuchern und Blumen zu bepflanzen,
mit Erfolg. Morton war Journalist und Herausgeber von Nebraskas erster Zeitung. Über sie verbreitete er auch Informationen über Garten- und Landschaftsbau und seine "ansteckende" Begeisterung für Bäume.

Am 4. Januar 1872 schlug Morton als erster vor, einen "Feiertag" für Baumpflanzungen einzuführen, den "A r b o r D a y". Am 10. April 1872, dem ersten "Arbor Day" wurden in Nebraska mehr als eine Million Bäume gepflanzt. Das war die Geburtsstunde des "Tages des Baumes". In einem wahren Siegeszug "eroberte" Arbor - Day schließlich die USA. Man kann
ohne Übertreibung von einer "Bewegung" sprechen, die die Bürger bis heute zu den verschiedensten baumbezogenen Aktivitäten motiviert. Arbor - Day ist sehr populär und findet große Beachtung durch die Medien. Besucht man den Bürgermeister auch einer größeren Stadt, dann kann es geschehen, dass er einem als erstes die Urkunde zeigt, die der Stadt für ihre Verdienste um Bäume "verliehen" worden ist eine Auszeichnung, auf die man sehr stolz ist. Es wird viel getan, um sie zu erlangen.

Mit verschiedenen Partnern bereitet das KBJ einen Wettbewerb "Baumfreundliche Gemeinde" vor. Das deutsche Kuratorium Baum des Jahres ( KBJ ) steht in Verbindung mit Arbor - Day. Wir gedenken in großer Dankbarkeit des Begründers : J. Sterling Morton - er hat vor 130 Jahren ein große Tat begangen ! Am 27.11.1951 beschloss die FAO - "Food and Agriculture Organisation" der UNO den Völkern einen internationalen "Weltfesttag des Baumes" zu empfehlen.

Auf diese Empfehlung hin und 80 Jahre nach dem ersten Arbor - Day in Nebraska, hat der damalige Bundespräsident Prof. Dr. Th. Heuß am 25. April 1952 im Bonner Hofgarten einen Ahorn gepflanzt. Damit war der 25. April das Datum für den "Tag des Baumes" in Deutschland. Jedermann war und ist aufgerufen, aus Anlass des Tages des Baumes aktiv zu
werden.

80 Jahre hat es gedauert, bis die Idee eines "Baumfeiertages" den Weg auch nach Deutschland gefunden hat. Seit der Pflanzung durch Bundespräsident Prof. Dr. Heuß sind bis zum Jahre 2002 weitere 50 Jahre ins Land gegangen. Obgleich sich auch Andere des Tages des Baumes annehmen, ist er doch noch überwiegend etwas für Insider. Die Bevölkerung und auch die Medien nehmen zu wenig Notiz von ihm geschweige, dass wir einen "Baumfeiertag" begehen. Warum findet man den Tag des Baumes in keinem Kalender? Ganz anders der Valentinstag, worum nicht auch der Tag des Baumes ? "Baumfeiertag" wäre die bessere Bezeichnung, denn in ihr kommt auch Aktivität zum Ausdruck ein Baum-Fest veranstalten zu Ehren des größten Lebewesens dieser Erde.

Die Grafikerin C. Albrecht aus Braunschweig hat im Auftrag des KBJ ein Logo gestaltet : der Mensch "feiert" den Baum, dessen Krone sich ihm "herzlich" zuneigt.

Das KBJ stellt es jedem, der es original verwenden will, zur Verfügung. Wir wünschen ihm eine große Verbreitung. Schon zum Tag des Baumes am 25.4.01 hat das KBJ eine Kampagne gestartet unter dem Motto "Bäume setzen Zeichen". Wir haben bereits damals bekannte Persönlichkeiten aus Politik - u.a.die Ministerpräsidenten der Bundesländer - Wirtschaft, Gewerkschaften, den Kirchen, Kunst und Kultur sowie Sport eingeladen, aus Anlass 50 Jahre FAO-Beschluss, mit uns Bäume zu pflanzen - bevorzugt den Baum des Jahres 2001, die Esche.

Wir haben unsere Kampagne zum 25.4.02 fortgesetzt - diesmal mit dem Wacholder, dem Baum des Jahres 2002 Wir werden sie in den nächsten Jahren weiterführen. Wir laden schon heute Partner zur Zusammenarbeit ein : www.baum-des-jahres.de Den Tag des Baumes und den Baum des Jahres wollen wir bekannter machen.

Wir danken Bundespräsident Johannes Rau für die Bereitschaft, 2002 die Schirmherrschaft über die Kampagne"Bäume setzen Zeichen" zu übernehmen.

Wozu einen Tag des Baumes und wozu einen Baum des Jahres?

Sie sind wie ein Glockenschlag im Alltagslärm, der uns hinhören lässt, wie ein Ausrufungszeichen im Schwall der Wörter, das unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht Heraushebungen, die auffallen sollen, damit sie zur Kenntnis genommen werden.

Bäume, die größten Lebewesen auf der Erde - fallen die nicht von selbst auf? Ja und nein.

Können Sie aus dem Gedächtnis aufzählen, an wie vielen Bäumen Sie auf Ihrem täglichen Weg durch Ihren Wohnort vorbeikommen ? Sind es Laub- oder Nadelbäume ? Um welche Baumarten handelt es sich ? Interessante Frage, aber die Antworten ? Schreiben Sie das Ergebnis Ihres Nachdenkens auf. Vielleicht erst einmal jeder nur für sich. Später kann es ein Familienwettbewerb werden! Wenn Sie den Weg, über den Sie gerade nachgedacht haben, das nächste Mal gehen oder fahren, werden Sie die Bäume mit "gezieltem" Blick erfassen. Vergleichen Sie dann die Wirklichkeit mit dem Ergebnis Ihrer Erinnerungen - wie man sich doch täuschen kann!! Dieses kleine aber überzeugende Experiment belegt, dass wir vieles um uns herum sehen, aber nur eine Auswahl dessen bewusst erfassen. Unser subjektives Interesse steuert den Blick - wir nehmen war, was uns interessiert.

Tag des Baumes, Baum des Jahres wollen das Interesse am Baum (des Jahres) oder an Bäumen ( an einem Tag wenigstens ) wecken - wollen sie in das Licht der Öffentlichkeit rücken, wollen uns zur Beschäftigung mit ihnen anregen. Jeden von uns, aber besonders auch die Multiplikatoren : die Medien, die Schulen, die Kindergärten, die Vereine und wer sonst noch dabei mit machen kann ? Ja, natürlich! Auch alle die, die von Berufs wegen mit Bäumen zu tun haben wie die Waldbesitzer, die Förster, die Baumschulen, die Gartencenter, und auch die Holzindustrie, die das Holz der Bäume be- und verarbeitet. Fällt Ihnen noch jemand ein ?

Tag des Baumes und Baum des Jahres wollen Sie motivieren, bewusst Bäume oder auch nur einen Baum genauer zu betrachten. Sie werden im Verlauf der Jahreszeiten unterschiedliche "Darbietungen" sehen und Veränderungen über das Jahr wahrnehmen. Sie werden erstaunt
feststellen, wie "schön" die filigrane Herbst/Winter - Krone eines alten Baumes auch ohne Laub sein kann, wie "schön" sie im Schmuck der neu entfalteten Frühjahrsbelaubung ist und wie majestätisch sich die Krone in der dunkelgrünen, vollen Belaubung im Sommer zeigt. Sie werden erkennen, wie groß die Unterschiede der Haut der Bäume, ihrer Rinde, sind - glatt, glänzend, rau, dunkel, zerklüftet, zerrissen und alle Übergänge können Sie sehen und erfühlen. Wir können diese Detailbetrachtung fortsetzen über die Form der Blätter, über die
Blüten und Früchte, über die Wurzeln oberhalb und unterhalb des Bodens und schließlich auch über den Rohstoff Holz, einer der wenigen, die nachwachsen - wenn wir es zulassen.

Und wenn Sie genauer hinsehen, werden Sie auch gesunde von kranken Bäumen unterscheiden können. Sie werden erkennen, dass Bäume mit anderen Pflanzen und mit Tieren eigene, für ihre Art typische Lebensgemeinschaften bilden - ein Baum ist mehr als einBaum!


Vor allem werden Sie erkennen, dass jeder Baum ein Individuum mit einem, seinem Aussehen und Eigenschaften ist. In Bäume kann man sich verlieben, sich mit ihnen befreunden, unter ihrer Krone Ruhe, Einkehr und Erbauung finden. Ich möchte Sie durch den Hinweis auf den
Tag des Baumes anregen, meinen Gedankengängen zu folgen und dann selbst den Weg weiter zu gehen - Sie werden erstaunt sein, welche wunderbare und interessante Welt sich Ihnen erschließt.

Tag des Baumes - verschenken, pflanzen, begießen, schützen Sie einen Baum !

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Kuratoriums Baum des Jahres.

mehr Infos finden sie direkt beim Kuratorium Baum des Jahres

 

 
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