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Baum des Jahres 2003 |
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05.03.2003
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Eine Lebenskünstlerin, die mit Hochwasser am besten fertig wird, die aber derzeit durch einen pilzähnlichen Organismus sehr bedroht ist. Die Bruchwälder stehen in den Roten Listen gefährdeter Biotope. Sie düngt den Boden und halb Venedig steht auf ihrem Holz.
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Charakteristika/Erkennungsmerkmale: bis in die Kronenspitze gerade durchlaufender Stamm - sie erreicht ein relativ geringes Alter von max 100- 120 Jahren - die Blätter , verkehrt eiförmig, haben oben statt einer Spitze eine Delle - männliche Blüten als hängende Kätzchen, die weiblichen sind kleiner und stehen aufrecht.
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Zu der todbringenden Krankheit, die die Schwarzerle bedroht: was
ist die Ursache für das neuartige Erlensterben, das erst 1993 entdeckt
wurde und bei dem innerhalb weniger Jahre ganze Erlenbestände absterben
können? Verursacher ist ein winzig kleiner pilzähnlicher Organismus
mit dem Namen Phytophthora, dessen Sporen sich mit Hilfe von Geißelhaaren
aktiv im Wasser ! ausbreiten können und in die Erle eindringen. Dann
stirbt meist zuerst die Rinde nahe dem Stammfuß und schließlich
der ganze Baum ab. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand scheint es, dass
die Natur hier ein genetisches Experiment veranstaltet hat mit grausamen
Folgen, die auch uns Menschen über die Risiken der Gentechnik zudenken
geben sollten. Zwei zuvor für die Erle unbedeutende Krankheitserreger
haben sich miteinander gekreuzt und dabei herausgekommen ist ein Organismus,
der in seiner Gefährlichkeit seine Verwandten weit übertrifft
und gegen en die Erle bisher keine Abwehrstrategien entwickeln konnte,
weil er absolut neu ist. Der Erle wird ihr natürlicher Lebensraum
an Gewässern und in Sümpfen zum Verhängnis, denn ausgerechnet
hier, im Wasser, kann sich der Erreger optimal ausbreiten. Nach diesem
Kenntnisstand kommt allen, die für die Ausbreitung der Schwarzerle
sorgen wie z.B. Baumschulen, Forstbetrieben, Grünflächenämtern
sowie Garten- und Landschaftsbaubetrieben gerade im Jahr 2003 eine große
Verantwortung zu - nämlich dafür Sorge zu tragen, dass nicht
Pflanzen verbreitet werden, die mit dem Erreger infiziert sind.
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Nutzung/Verwendung/Heilkunde - das Erlenholz : die auffallend
blutrote Färbung der frischen Schnittflächen hat zu der Legende
geführt, dass Erlen "bluten". Die Rotfärbung entsteht
aber lediglich durch Sauerstoffreaktionen von Zellinhaltsstoffen. Das
Holz ist gut zu trocknen, reisst wenig, lässt sich leicht und sauber
bearbeiten. Es wird eingesetzt massiv in der Kunst- und Möbeltischlerei
oder als Furnier - vielleicht ist das "Kirschbaum"schlafzimmer
aus Schwarzerle? Heute wieder Interesse der Möbelindustrie für
Erlenholz, was die Baumart auch für die Forstwirtschaft interessant
macht. Das wird 2003 ertst richtig losgehen! Früher "Holzschuhbaum", für Küchengeschirr und Schusterleisten sowie zur Bleistiftherstellung verwendet. Im Wasser verbaut hat es eine große Dauerhaftigkeit halb Venedig steht auf Erlenpfählen (die andere Hälfte auf solchen der Eiche). |
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Schwarzerlenpflanzungen zum Schutz gegen Erosion. Sie dienen mit ihrem massiven Wurzelwerk, das auch untere die mittlere Grundwasserlinie reicht, der dauerhaften Uferbefestigung (Hochwasser!!). In der Heilkunde keine besondere Bedeutung.
Literarisch hat GOETHE die Erle bekannt gemacht, allerdings aus Versehen! Seine bekannte Ballade vom Erlkönig hat nichts mit dem Baum zu tun. Es handelt sich um einen Übersetzungsfehler HERDERs, der das dänische "ellerkonge" = Elfenkönig mit Erkönig verwechselt hat - GOETHE hat den Fehler übernommen. Sie erinnern sich ? "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind - es ist der Vater mit seinem Kind... |
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Die Schwarzerle ist eine wertvolle und interessante, aber durch Entwässerungsmaßnahmen und das derzeitige Erlensterben hochgradig bedrohte Baumart, die dringend unserer Aufmerksamkeit und Pflege bedarf. Die Hochwasser vom August 2002 haben deutlich gemacht, welche Auswirkungen der Rückgang von Ökosystemen wie Bruch- und Auenwäldern haben kann. Ein Gegensteuern wird eine langfristig angelegte Umweltpolitik erfordern. Der Baum des Jahres 2003 und sein gesichertes Fortbestehen wird damit auch ein Weiser für die Lernfähigkeit des Menschen sein. Unter www.baum-des-jahres.de
sind weitergehende Informationen zur Schwarzerle, der Text eines Faltblatts
für Kinder und die aktuelle und derzeit wohl umfangreichste Literaturliste
zur Biologie und Ökologie der Schwarzerle zu finden. Siehe auch Holzartenlexikon: Erle |
Bildquelle:
Kuratorium Baum des Jahres Kneippstr. 15 95615 Marktredwitz Tel 09231/985848 Fax 09231/82927 |
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