Kantenanleimmaschine

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Kantenanleimmaschine

Schmalflächen an Plattenwerkstoffen werden mit Furnier- und Kunststoffkanten an Kantenanleimmaschinen im Durchlauf beschichtet.

Das Kantenmaterial wird als Rollenware bei ABS-, PVC,- Melamin- und Echtholzkanten sowie als Streifenzuschnitte bei Schichtstoff-, Furnier- und Massivholzkanten verwendet. Die Kanten sind zwischen 0,3mm, z.B. bei Melaminkanten bis über 10mm bei Massivholz dick. Dabei ist die Breite des Beschichtungsmaterial ca. 5 mm breiter als die Dicke der zu beschichtenden Platte. Die Plattendicke darf zwischen ca. 10mm bis 60mm betragen, wobei je nach Maschinentyp die Dicken auch größer oder kleiner sein können. Die Werkstücke sollten min. 75mm breit und min. 300mm lang sein, nach oben ist das Plattenformat meist von den Platzverhältnissen am Aufstellort der Maschine begrenzt.

Als Kleber wird meist Schmelzkleber eingesetzt. Bei speziellen Anforderungen wird auch PU-Kleber verwendet, der eine wasserfeste Verleimung ermöglicht.

Die Maschinen bestehen aus einem stabilen Grundkörper, der mit einer Transporteinrichtung für Plattenwerkstoffe, dem Verleimteil, verschiedenen Aggregaten für die Nachbearbeitung und einer Steuerung ausgestattet ist. Es gibt einseitige und doppelseitige Maschinen, wobei letztere meist in der Industrie und Großserienfertigung eingestzt werden.

Hergestellt werden die Maschinen nach dem Baukastenprinzip, so daß individuelle Kundenwünsche und besondere Anforderungen an die späteren Fertigungsbedingungen berücksichtigt werden können.

Homag KL 70 E

Homag KL 70 E

Ansicht von der Aggregatseite. Die Aggregate sind zur Geräuschminderung in Gehäusen abgekapselt

Der Beschichtungsvorgang läuft folgendermaßen ab, wobei je nach Bauart und Aggregatebestückung der Maschine Variationen möglich sind:

  1. Die Platte wird im Einlauf der Maschine von einer unten laufenden Transportkette und einer oberen Druckkette erfaßt und vorwärts transportiert.
  2. Ein Fräsaggregat fräst die Schmalfläche der Platte sauber.
  3. Ein mechanischer oder optischer Taster registriert den Beginn der Platte.
  4. Gleichzeitig wird das Kantenmaterial vorgeschoben.
  5. Heißleim wird über eine Leimrolle je nach Bauart auf die Plattenschmalfläche oder das Kantenmaterial aufgetragen.
  6. Eine Kappvorrichtung längt die Kante von der Vorratsrolle ab.
  7. Mehrere Andruckrollen pressen die Kante nun gegen die Platte.
  8. Ein mitfahrendes Sägeaggregat schneidet die überstehende Vorderkante ab.
  9. Ein weiteres Sägeaggregat schneidet nun die Hinterkante bündig ab.
  10. Zwei Fräsaggregate fräsen den oberen und unteren Kantenüberstand mit den Plattenflächen bündig.
  11. Zwei Profilfräser fräsen danach eine Rundung oder Fase an die Kante.
  12. Eine obere und untere Ziehklingeneinrichtung säubert Leimüberstand und den letzten Kantenüberstand.
  13. Pollierscheiben geben der beigearbeiteten Kante oben und unten am Übergang zur Plattenfläche den letzten Schliff.

Zusätzlich zu den oben beschriebenen Aggregaten können noch weitere Aggregate auf der Maschine montiert sein:

  • Zerspahner zum Formatieren grob oder zu groß zugeschnittener Platten
  • Schleifband zum Schleifen von Furnier- und Holzkanten.
  • Nuteinrichtung, um Nuten im Randbereich der Plattenober- oder unterseite zu fräsen.
  • Post-Forming Aggregat zum Beiarbeiten der vorderen und hinteren Kantenenden, die beispielsweise gerundet oder abgefast sein können.
Profilformen
Kontur

Speziell ausgestattete Maschinen sind auch in der Lage, profilierte Kanten sowie Einlegeprofilkanten herzustellen, zu beschichten und sauber beizuarbeiten.

Magazine für zehn oder zwanzig verschiedene Kantenrollen, die einzeln automatisch ausgewählt werden können, sind möglich.

Moderne Maschinen werden von einer SPS gesteuert. Mit den entsprechenden Aggregaten bestückt und einem geeigneten Programm versehen ist es so möglich, ohne Umbauten oder Umrüsten verschiedene Kantenmaterialien mit unterschiedlichen Bearbeitungen hintereinander gleichzeitig zu fertigen.

Kantenanleimmaschinen mit neuster Technologie haben elektrisch verfahrbare Aggregate, die es erlauben, geschweifte Werkstückkonturen mit einem Konturenunterschied von bis zu 200mm zu bekanten.

Mit Hilfe von Barcode Aufklebern, die von einem an der KAM angeschlossenen Scanner gelesen werden, können sogar verschiedene Kantenmaterialien in ungeordneter Reihenfolge im Durchlauf gefertigt werden.

Hier wird gerade eine geschweifte Kontur gefräst, die in einem anderen Bereich der Maschine bekantet und beigearbeitet wird.

Weitere Kantenanleimmaschinen

Alle Fotos mit freundlicher Unterstützung von HOMAG

SPS:
Speicher programierbare Steuerung

KAM:
Kantenanleim- maschine