Sollte diese Seite in einem fremden Frame erscheinen, klicken Sie hier fürs Original: www.HOLZ-TECHNIK.de |
<< Zurück | Die
Moderne braucht ein bisschen Wärme Holzwerkstoffe und die neue Sachlichkeit |
05.02.02
|
|
Moderne Holzoptik kontrastiert in neuartigen Dekoren mit dem nüchternen Metall. Mehr noch: Durch raffinierte Maserungen und vielfältige Farbnuancen wird sie selbst zum heimlichen Star.
Aus zunächst acht Zentimeter dicken Streuschichten entstehen zwei Zentimeter dicke Spanplatten. "Wir machen mehr aus Holz", schrieb sich das Tiroler Familienunternehmen, das mit 2,7 Milliarden Mark Umsatz einen europäischen Marktanteil von rund zehn Prozent erwirtschaftete, auf seine Fahnen. Holz ist wertvoller Rohstoff. Was Egger daraus macht, perfektioniert die Eigenschaften des Naturmaterials. "Wir kombinieren die guten Eigenschaften des Holzes und verwandeln es in einen leicht zu verarbeitenden, modernen Werkstoff, der sich nahezu beliebig formen und harmonisch mit anderen Materialien kombinieren lässt", erläutert Klaus Monhoff, Produktmanager von Egger in Brilon. Die fertigen Platten lassen sich auch ausgefallenen Formen perfekt anpassen. Auf dem rund 300.000 Quadratmeter
großen Industriegelände werden in zwei Fertigungsstraßen
und zahlreichen Produktionshallen Spanplatten und mitteldichte Faserplatten
(MDF-Platten) hergestellt. Die Stämme der Nadelbäume aus der
Region sowie zu einem geringeren Anteil auch Aus zunächst acht Zentimeter dicken Streuschichten entstehen zwei Zentimeter dicke Spanplatten. Der Clou dabei: Ein Gebläse trennt die feinen von den gröberen Spänen. Wenn die Späne zusammengepresst werden, rahmen die äußeren, feinen Lagen eine gröbere Schicht in der Mitte ein. Dies verhindert, dass das Holz "arbeitet", sprich sich verformt oder "schüsselt", wie der Fachmann sagt. Während Vollholz einen Flüssigkeitsanteil von etwa zehn bis zwölf Prozent hat, weist eine Spanplatte nur rund vier Prozent auf und ist damit sicher zu verarbeiten. "Die Platte bleibt stehen", sagt der Tischler dazu. |
|
Nach dem Pressen kommen die noch warmen Platten zum Abkühlen in den Sternwender. |
Bildquelle: NürnbergMesse |
|
In weiteren Fertigungsschritten werden die hier erzeugten Feinspanplatten mit speziell bedrucktem und mit Melaminharz imprägniertem Papier beschichtet sowie je nach Dekor auch geprägt. Mehr als 20 Strukturbleche in der Größe der Platte stehen bereit, um den Oberflächen der knapp zwölf Quadratmeter großen MDF- oder Spanplatten eine natürlich anmutende Haptik zu verleihen. Denn immer mehr zählt beim Verbraucher nicht nur die Optik, sondern auch die fühlbare Struktur der Oberfläche. Fein oder grob strukturiert und in allen erdenklichen Nuancen eingefärbt, verlassen jeden Tag knapp 5.000 Kubikmeter Holzwerkstoffe in rund 150 LKW das Gelände. Ein Team spürt die internationalen Trends und Tendenzen, Moden und Extravaganzen auf. Die Farben und Muster der
Dekore zu entwickeln, ist eine Wissenschaft für sich. Doch was ist überhaupt ein Trend? Bei dem inflationären Gebrauch dieses Wortes entdeckten Trendforscher schnell den "Trend zum Megatrend". Gibt es ihn überhaupt, einen Trend, den Stil der Neunziger oder den Stil des neuen Jahrtausends? "Mit Sicherheit nicht mehr so wie den der sechziger und siebziger Jahre. Alles vermischt sich, vieles ist erlaubt, existiert nebeneinander", erläutert Monhoff. "Um schlicht und einfach den Überblick zu behalten, sprechen wir trotz der Diversifikation von Schwerpunkt-Bereichen." Diese lassen sich in zwei große Designrichtungen einteilen. Ein Hauptthema der neunziger Jahre war der Landhaus-Stil, der sich in Abwandlungen in dem mediterranen und dem Shaker-Stil fortsetzt. In der Mode verzierten Streublümchen die Kleider, Hemden waren kariert, Pastelltöne angesagt, Vichy-Caro und Capri-Hosen wieder in. Anfangs präsentierte sich das Landhaus noch mit kräftigen Farben, rotbraunem Terrakotta und verspielten Details. Diese wurden abgemildert, die Hölzer insgesamt heller, die Dekore schnörkelloser. Buche war und ist bis heute die beliebteste Oberfläche, dicht gefolgt von Ahorn und Birke. Den Zenit schon überschritten hat die dunklere, rötliche Kirsche. Innerhalb von nur drei Jahren entwickelte sich eine nahezu unbegrenzte Vielfalt: Vom europäischen Kirschbaum bis zum amerikanischen Black Cherry, von streifigen Maserungen bis zu blumig-geplankten Dekoren, von dunklen, fast schon bräunlichen Farben bis zum naturbelassenen Furnier-Farbton. Naturbaustoffe sind unverzichtbar als warmer Gegenpol zum schlichten Purismus. Seit etwa zwei Jahren entsteht
neben dem Landhaus-Stil eine neue Designlinie. Die kühle Sachlichkeit,
der Bauhaus-Stil der Moderne, erlebt eine Renaissance. Grau in grau kleideten
sich vor zwei Jahren die modebewussten Trendsetter. Neue, metallisch glänzende
Materialien lösten die gute alte Baumwolle ab, Teenager tauschten
die Bluejeans gegen hautenge Synthetikhosen. Im Design folgte die Form
wieder mehr der Funktion. Neben dem Landhaus-Stil entsteht eine neue Designlinie, die kühle Sachlichkeit. Ganz neu ist auch "Fino": Die Fantasie-Maserung wurde im Gegensatz zu anderen Dekoren keiner natürlichen Struktur nachempfunden. Das sehr lineare, stark geprägte Muster ist in vier Farbnuancen erhältlich. Metallisch zeigt sich eine weitere neue Oberflächen-Serie: Aluminium-Schichtstoffe mit Noppen, Rauten oder Steinoptik sowie Bronze- und Edelstahl-Töne gehören zu den Verkaufsrennern. Den Ansprüchen der kreativen Einrichter und Gestalter im Holz- und Möbelbau begegnet Egger mit insgesamt 240 Dekoren und Schichtstoffen. "90+60+90" heißt die neue "Ideal-Auswahl", deren Quersumme die Anzahl der in der Gesamtkollektion enthaltenen Variationen ergibt. Vorgestellt wird das Sortiment mit dem beziehungsreichen Titel zur HOLZ-HANDWERK 2002. |
||
<< Zurück zur Übersicht |